Stadtraum – Performanceraum
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May 28, 2015 6:00pm
Website: http://www.goethe.de/ins/eg/kai/ver/de14384849v.htm


Constanze Fischbeck und Daniel Kötter präsentieren im Goethe-Institut zwei experimentelle Dokumentarfilme zu Beirut und Teheran aus der Reihe „state-theatre“.

Die beiden Berliner Film- und Theatermacher erforschen im Rahmen dieses Projekts seit 2009 gemeinsam die Rolle, die Architektur, Identität und Urbanität bei den Veränderungen von Stadtraum und Theaterraum spielen. Kulturelle Einrichtungen werden entsprechend politisch-sozialer Bedürfnisse sowie künstlerischer Agenden einer bestimmten Zeit geschaffen. Sie sind einerseits Ausdruck urbaner Entwicklungen dieser Zeit und andererseits tragen sie gleichzeitig zu Veränderungen im Stadtraum bei.

Das Projekt „state-theatre“ führt exemplarische Untersuchungen zum städtebaulichen Rahmen des Performativen, das heißt zu den staatlich-repräsentativen sowie sozio-politischen Bedingungen von Theater, in den Städten Lagos (Nigeria), Tehran (Iran), Berlin (Deutschland), Detroit (USA), Beirut (Libanon) und Mönchengladbach (Deutschland) durch. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden in Form einer sechsteiligen Reihe experimenteller Dokumentarfilme festgehalten.

In Kairo stellen Constanze Fischbeck und Daniel Kötter nun zwei ihrer Fallstudien zur Diskussion, die auf verschiedene Weise Parallelen zu Kairo aufweisen, nämlich Teheran und Beirut.

Synopse des Dokumentarfilms zu Beirut:

Die Architektur von Beiruts Downtown ist ein Abbild einer segregierten Gesellschaft ohne gemeinsam geteilten öffentlichen Raum: Bürgerkriegsruinen neben um- und ungenutzten Theatern und Kinos, Designerläden neben Leerstand, Militärbarrieren neben Sakralbauten. Und im Herzen von alldem der „Platz der Märtyrer“ als allegorischer Raum, ein unmögliches Nationaltheater für den Libanon. Sechs Beiruter begleiten die Kamera auf ihrem einstündigen Fußweg durch Downtown Beirut und verleihen dem Raum zwischen dem Gebauten, Transformierten und Abgerissenen ihre ganz persönliche theatrale Öffentlichkeit.

Synopse des Dokumentarfilms zu Tehran:

Der Film beschäftigt sich mit der „Vahdat Halle Teheran“, die 1967 als Irans erstes und einziges Opernhaus eröffnet wurde. Seit der Islamischen Revolution 1979 finden in der Vahdat Halle keine Opern- und Ballettaufführungen mehr statt. Ein Archiv der vorrevolutionären Zeit existiert nicht. Seit 2006 verfügt das Theater über ein System von Schwenk- und Neigekameras zu Dokumentationszwecken.

Daniel Kötter ist ein international tätiger Filmemacher und Musiktheater-Regisseur. Seine Arbeiten changieren zwischen verschiedenen medialen und institutionellen Kontexten und verbinden Techniken des strukturalistischen Experimentalfilms mit performativen und dokumentarischen Elementen. Zu seinen Hauptwerken zählen neben „state-theatre“ die experimentellen Videokonzertperformances „Falsche Freizeit“ (2010), „Freizeitspektakel“ (2010), „Fernorchester“ (2012, alle mit Hannes Seidl) sowie die Mehrkanal-Trilogie „Arbeit und Freizeit“ (2009-2011). Zur Zeit entwickelt er gemeinsam mit Hannes Seidl die Musiktheater-Trilogie „Ökonomien des Handelns: KREDIT, RECHT, LIEBE“ (2013-2016).

Mehr Informationen: 
http://www.danielkoetter.de/

Constanze Fischbeck arbeitet als Bühnenbildnerin und Videokünstlerin. Constanze Fischbeck entwirft Bühnenräume und Kostüme für Schauspiel, Performance und Musiktheater und hat ein besonderes Interesse an dokumentarischen Theaterkonzepten. In ihren filmischen Arbeiten ist der Ausgangspunkt meist der Raum und die Gegenwart spezifischer Orte. Sie sucht nach der Überschneidung von dokumentarischen und inszenierten Momenten in urbanen Kontexten. So entstand u.a. 2008 die 7 Kanal Raum/Videoinstallation „Benzin - eine Rekonstruktion von Tauschsystemen in Lagos“, für das Haus der Kulturen der Welt in Berlin, 2010. Die Filminstallation „Class Society“ und 2012: „Making of History“, Filminstallation und Dokumentartheater (mit Daniel Kötter und Hans-Werner Kroesinger) für das Maxim Gorki Theater Berlin. Neben ihrer Praxis als Bühnenbildnerin arbeitet sie seit 2009, zusammen mit Daniel Kötter, an dem internationalen Film - und Forschungsprojekt „state-theatre“, das eine filmische Auseinandersetzung über den Ort des Performativen darstellt.

Mehr Informationen:
http://www.constanzefischbeck.com